Putzen: Die einen finden es toll, die anderen hassen es, wir tun es aber (fast) alle. Woran wir aber selten denken: Das alltägliche Waschen, Putzen und Reinigen belastet sowohl die Umwelt als auch unsere eigene Gesundheit.
Die in den Haushaltsreinigern enthaltenen Tenside, Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe oder scharfe Chemikalien wie Chlor führen zu jeder Menge Verpackungsmüll, verschmutztem Grundwasser, Plastik und Mikroplastik im Abwasser sowie zu Chemikalien in unseren Haushalten.
In der Werbung wird uns zudem die Devise vermittelt „viel hilft viel“ und nur Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel mit Chemikalien beseitigen Schmutz und Bakterien effektiv. Endlose Regale im Supermarkt mit Reinigungsmitteln lassen uns in dem Glauben, dass wir für jede Anwendung ein extra Produkt benötigen und sich so in unseren Haushalten über Bad-, Glas- und Teppichreiniger hin zu Desinfektionsmittel, Kalkentferner und Weichspüler eine Vielzahl an Produkten in bunten Plastikflaschen sammeln, von denen ein Großteil sicher überflüssig ist.
Tatsächlich reicht eine kleine Zahl natürlicher und bewährter Hausmittel aus, um unser eigenes Zuhause hygienisch sauber zu halten und gleichzeitig nachhaltiger und ökologisch zu putzen. Und auch zu Putzutensilien, wie Mikrofasertüchern und Spülschwämmen gibt es grünere Alternativen.
WELCHE PUTZMITTEL BENÖTIGEN WIR ÜBERHAUPT?
Zum Reinigen, Wischen, Scheuern und Desinfizieren unserer eigenen vier Wände benötigen wir lediglich einige wenige Reinigungsmittel. Zur Minimalausstattung an Putz- und Reinigungsmittel in unserem Haushalt gehören
- Ein Geschirrspülmittel
- Ein Essigreiniger
- Ein neutraler Allzweckreiniger und
- Scheuermilch
Mit diesen Putzmitteln ist dafür gesorgt, dass der Abwasch erledigt, Kalkablagerungen entfernt, Böden, Fenster und Oberflächen sauber werden können und auch hartnäckiger Schmutz verschwindet. Abhängig von der Verschmutzungsart und den unterschiedlichen Arten von Oberflächen im Haushalt können weitere Pflege- oder Reinigungsmittel sinnvoll und nützlich sein. Spezialreiniger und Desinfektionsmittel gehören jedoch in der Regel nicht notwendigerweise dazu.
NACHHALTIG PUTZEN MIT HAUSMITTELN
Mit wenigen altbewährten Hausmitteln und ohne viel Aufwand kannst du die meisten notwendigen Reinigungsmittel ersetzen und hast alles, was du zum Putzen brauchst. Folgende Klassiker dürfen in deinem Haushalt auf keinen Fall fehlen:
- Essig gilt als Allzweckwaffe im Haushalt und kann sowohl zum Entkalken von Haushaltsgeräten als insbesondere im Bad auch zum Reinigen von Armaturen, Böden oder Spiegeln genutzt werden. In Kombination mit warmem Wasser werden auch hartnäckige Verkalkungen problemlos entfernt und ist so eine hervorragende nachhaltige Alternative zu chemischen Reinigungsmitteln.
Anwendung: Den Essig mit warmem Wasser im Verhältnis 1:5 mischen.
- Zitronensäure wirkt ähnlich wie Essig. Anstatt eines intensiven Essiggeruchs verströmt Zitronensäure jedoch einen frischen Zitrusduft. Zitronensäure beseitigt Kalk und sorgt für strahlende Fugen und Fliesen. Gleichzeitig löst sie Fett- und Ölrückstände.
Anwendung: 2-3 Esslöffel Zitronensäure auf einen Liter Wasser geben.
Wichtig: Aufgrund ihrer teils ätzenden Wirkung sollten alle Säuren vorab an einer kleinen und unauffälligen Stelle getestet werden, damit du sichergehst, dass das Material nicht angegriffen wird.
- Auch Natron gilt als Allrounder im Haushalt und kann vielseitig eingesetzt werden. Er beseitigt unangenehme Gerüche und hartnäckige Verschmutzungen. Waschbecken und Badewanne lassen sich ebenso wie Fugen ausgezeichnet mit Natron säubern. In Kombination mit einem Schuss Essig spült Natron auch verstopfte Abflüsse wieder frei. Am besten mischst du das Natron jeweils mit etwas Wasser zu einer Paste an.
- Soda ist eng verwandt mit Natron und wirkt ähnlich wie dieses. Soda hat vor allem eine fettlösende Wirkung und lässt auch schmierige Oberflächen wieder strahlen.
Anwendung: 2 Esslöffel Soda mit einem Liter Wasser vermischen.
- Kernseife, die es auch aus Olivenöl gibt, gilt als nachhaltige Seife in fester Form. In Kombination mit weiteren Hausmitteln wie beispielsweise Soda eignet sich diese hervorragend um Waschmittel selber herzustellen.
- Schmierseife lässt sich mit Wasser und Natron gemischt sehr gut als Spülmittel einsetzen. Je nach Textilien und Kombination mit anderen Hausmitteln ist sie ebenso wie die Kernseife hervorragend für den Einsatz in der Waschmaschine geeignet. Da Schmierseife rückfettend wirkt, sorgt sie dafür, dass bei Anwendung auf Oberflächen eine Schutzschicht entsteht, die eine gewisse Zeit sogar staub- und wasserabweisend bleibt.
Zu guter Letzt könnt ihr euch ganz einfach auch selber einen umweltschonenden und gesundheitsfreundlichen Haushaltsreiniger herstellen. Hierzu benötigt ihr lediglich einen halben Liter Wasser, zwei Teelöffel an fein geraspelter Kernseife, zwei Teelöffel Natronpulver und einen Schuss Zitronensaft und fertig ist euer nachhaltiger Allesreiniger.
Tipp: Durch die Zugabe von ätherischen Ölen kannst du deinen selbstgemachten Putz- und Reinigungsmitteln einen frischen und wohlriechenden Duft verleihen.
Mit einfachen Hausmitteln lassen sich also ohne großen Aufwand fast alle Reinigungsmittel ersetzen. Diese sind weniger aggressiv in ihrer Zusammensetzung, biologisch abbaubar und erzeugen weniger Plastik- und Verpackungsmüll. Neben den ökologischen und gesundheitlichen Aspekten, haben selbsthergestellte Putz- und Reinigungsmittel aber auch den Vorteil, dass sie deutlich günstiger sind als die meisten fertigen Reinigungsmittel aus den Drogerie- und Supermärkten. So sparst Du Geld und schonst gleichzeitig deine Gesundheit und die Umwelt.
BIOLOGISCH ABBAUBARE REINIGER AUS DEM HANDEL
Sollte dir dies doch zu kompliziert sein oder du hast keine Zeit fürs Selbermachen, musst du dennoch nicht auf ökologische Alternativen verzichten. In den Drogerie- und Supermärkten findest du mittlerweile eine Vielzahl an ökologischen Putz-, Wasch- und Reinigungsmitteln für jedes Einsatzgebiet. Sie sind biologisch abbaubar und durch den Einsatz von natürlichen Tensiden und Inhaltsstoffen schonen sie die Umwelt. Achte beim Kauf auf die entsprechenden Nachhaltigkeitssiegel wie beispielsweise den Blauen Engel, das Nature-Care-Product-Siegel oder das EU-Ecolabel.
ÖKOLOGISCHE PUTZUTENSILIEN
Wer seine Wohnung noch nachhaltiger und ökologischer halten möchte, der sollte neben ökologischen Putz- und Reinigungsmitteln auch auf entsprechende Putzutensilien zurückgreifen.
- Kupfertücher sind langlebig und vollständig recycelbar. Sie eignen sich besonders gut, um hartnäckige Verschmutzungen von harten Oberflächen wie zum Beispiel Töpfen, Ceran-Kochfeldern oder Fliesen zu reinigen.
- Waschbare Schwämme und Lappen:Generell gilt es auf wiederverwendbare und waschbare Schwämme und Lappen zurückzugreifen, die nachhaltiger sind als solche Produkte, die nach ein- oder mehrmaliger Nutzung bzw. starker Verschmutzung sofort in den Müll wandern.
- Öko-Schwämme: Alternativen zu Putzschwämmen aus Kunststoff oder Plastik sind Schwämme, die aus natürlichen Rohstoffen wie Luffa bestehen und somit deutlich ökologischer und schneller abbaubar sind.
Einmachgläser sind perfekt geeignet für die plastikfreie Lagerung und Aufbewahrung der fertig gemischten Reinigungsmittel.
WENIGER IST MEHR
Wer klug putzt benötigt weniger Putzmittel. Doch auch für nachhaltige und ökologische Reinigungsmittel gilt es die Dosierung zu beachten und diese sparsam zu nutzen. In diesem Fall hilft viel nicht viel, sondern ist schlicht und einfach zu viel. Am einfachsten ist es daher Tag für Tag dafür zu sorgen, dass es gar nicht so weit kommt. Indem ihr z.B. Fettflecken direkt entfernt, bevor sie fest werden und verkrusten, nach dem Duschen die Fliesen, Glasflächen und Armaturen mit einem Abzieher trocknet und Flecken aus der Kleidung sofort ausspült, bevor diese sich tief in die Fasern gesogen haben, vermeidet ihr hartnäckiger Schmutz von Beginn an. So erspart ihr euch einen aufwendigen und nervigen Wohnungsputz mit vielen Putz- und Reinigungsmitteln und damit auch viel Zeit.
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